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«Das Streben nach Energieeffizienz sitzt tief in meinem Selbstverständnis»

Der Bedarf an Datacenter-Kapazitäten hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Damit sind auch die Anforderungen an deren Nachhaltigkeit gestiegen. Eine schöne Herausforderung, findet Andrea Campomilla, COO bei Green.

Green-Blog: Ist Nachhaltigkeit bei der Planung eines Rechenzentrums mehr Hindernis oder Herausforderung?

Andrea Campomilla: Nachhaltigkeit ist eine schöne Herausforderung. Sie zwingt mich, Konzepte ständig weiterzuentwickeln und neue Lösungen zu suchen. Entsprechend fordere ich an unseren Bauplanern, bei der Umsetzung nicht auf Nullachtfünfzehn-Produkte zurückzugreifen, sondern den Markt nach neuen, noch effizienteren Angeboten zu prüfen.
 

Was unterscheidet Ihre Herangehensweise von der anderer Datacenter-Ingenieuren?

Ich beginne schon früh mit konzeptuellen Vorbereitungen. Die Nachfrage nach Datacentern hat extrem zugenommen, man hat für neue Projekte nicht mehr so viel Zeit wie früher. Gute Planung mindert den Zeitdruck. Je mehr Zeit wir in die Vorbereitungen stecken können, desto besser wird das Datacenter.
 

Sie haben über 20 Jahre Erfahrung im Bau von Rechenzentren. Was war in dieser Zeit die einschneidendste Veränderung bezüglich Nachhaltigkeit?

Die Kälteanlagen in dieser Zeit beeindruckende Entwicklung durchgemacht.  Kalt- beziehungsweise Warmgang-Einhausungen ermöglichen unterdessen grosse Energieeinsparungen. Ausserdem verfügen die Aggregate der Kältemaschine heute über mehr Fläche. So wird die generierte Serverwärme nicht nur abgeführt, sondern auch kalte Luft angezogen. Mit diesem Free Cooling sparen wir zusätzlich Energie.
 

Wann wurde Ihnen die Wichtigkeit der Energieeffizienz so richtig bewusst?

Als der Telekommarkt Ende der 1990er-Jahre liberalisiert wurde. Damals begannen die ersten kommerziellen Colocation-Anbieter neue Rechenzentren zu bauen. Sie verbesserten dabei das Design der Aggregate, welches das Anziehen kalter Luft erst ermöglichte.

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Datacenter-Design hat enorme Fortschritte gemacht. Ist noch mehr Effizienz überhaupt noch möglich?

Auf jeden Fall. Ich kann gar nicht anders. Das Streben nach Energieeffizienz sitzt tief in meinem Selbstverständnis als Ingenieur. Man sucht ständig nach neuen Lösungen. Das funktioniert bei Green unter anderem darum so gut, weil wir die Engineering-Abteilung direkt im Haus haben und als Team Design und Konzept unserer Rechenzentren kontinuierlich weiterentwickeln.
 

In Dielsdorf (ZH) entsteht derzeit Ihr neustes Grossprojekt. Worauf sind Sie beim Design der Rechenzentren auf dem Metro-Campus besonders stolz?

Wir konnten die Ausfallsicherheit der Datacenter ausbauen und erreichen höhere Verfügbarkeit mit weniger Aufwand. Zudem konnten wir die Energieeffizienz vor allem im Bereich der Kühltechnologie mit neuen Produkten signifikant steigern, ohne uns von einem Hersteller abhängig zu machen. 
 

Mit welchem Naturgesetz möchten Sie am liebsten brechen, um grössere Energieeffizienz zu erreichen?

Mit den thermodynamischen Hauptsätzen, damit ich ein Perpetuum mobile entwickeln kann -  ein System, das sich selbst mit Energie versorgt. So könnten wir zum Beispiel aus der Abwärme unserer Datacenter ohne Verlust wieder die volle Energie für den Betrieb unserer Rechenzentren gewinnen.

 

Metro-Campus Zürich

Hier entsteht die Zukunft des Cloud-Computings: Green baut auf dem Metro-Campus Zürich drei Hochleistungs-Datacenter und moderne Büroflächen. Mit diesem Grossprojekt entwickeln wir die Vision weiter, die Schweiz als führenden Datenhub Europas zu etablieren. So sieht zukunftsfähige Innovation aus