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Dieter Brack

Termintreue

Den neusten Berichten des SRF und der Netzwoche zufolge, gibt es ein Rechenzentrum das ursprünglich im Jahr 2018 eröffnet werden sollte, die Übergabe soll nun allerdings erst Ende 2020 stattfinden. Die Inbetriebnahme eines anderen Rechenzentrums wird sich wegen Schwierigkeiten bei der Standortsuche vom Jahr 2022 ins Jahr 2028 verschieben. 

Wir haben innerhalb von rund einem Jahr unser neues Datacenter gebaut. Der Standort war vorbestimmt – anschliessend zu den bestehenden Rechenzentrumsbauten muss er sich auf unserem Gelände in Lupfig befinden. Andere Anbieter investieren zum Teil rund 14 Mal mehr als wir – und müssen trotzdem mehrere Jahre auf die Fertigstellung warten. Wir hingegen waren rasend schnell mit der Vervollständigung, 368 Tage vom Grundstein bis zur Einweihung. Wo liegen die Unterschiede? Welche Konsequenzen haben Verzögerungen?

Reto, was kann der Staatsbetrieb von uns lernen?

Bei uns war der Standort gegeben, was sicherlich eine grosse Hilfe darstellt.

Das A und O bei uns ist das Team. Es verfügt über eine geballte Ladung an nationaler und internationaler Erfahrung im Datacenter-Bau. Jeder im Team hat bereits bei Projekten ähnlicher Grössenordnung und entsprechender Geschwindigkeit mitgearbeitet.

Die Struktur und Planung des Gebäudes, welche eine modulare Bauweise zulassen muss, kommt uns neben der Erfahrung der Teammitglieder sehr entgegen. Das traditionelle Konzept der sequenziellen Bauweise haben wir auf den Kopf gestellt und sparen mit der parallelen Arbeitsweise enorm viel Zeit. Die modulare Bauweise ist aber nur möglich, wenn das Team gut zusammenarbeitet und miteinander kommuniziert. Das Ziel war klar, der Weg dahin hat sich während dem Bau entwickelt. Wir sind stolz, unser Datacenter in rekordverdächtigen 368 Tagen vom Grundstein bis zur Eröffnung gebaut zu haben!

Anderen Firmen und Institutionen, die ein Rechenzentrum bauen wollen, empfehle ich somit, das Bauteam exakt zu selektionieren, eine modulare, zeitsparende und effiziente Bauweise zu definieren sowie die offene Kommunikation im Team zu pflegen.

Kelvin, Du warst international tätig bei verschiedenen Datacenter Anbietern. Hast Du im Ausland Schweizer Pünktlichkeit beim Bau erlebt?

«Schweizer Pünktlichkeit» oder «Schweizer Zeit» sind zwei Begriffe, die mir – vor allem in Skandinavien – bei verschiedenen Datacenter-Projekten, an denen ich mitgearbeitet habe, oft begegnet sind.

Datacenter sind mit High-Tech ausgestattete, hochmoderne Gebäude und als solche ebenso schwierig zu planen wie zu bauen. Hinzu kommt, dass Datacenter-Projekte oft in einem sehr engen Zeitrahmen realisiert werden müssen. Genau hier kommt die Schweizer Pünktlichkeit ins Spiel. Insbesondere in der Schlussphase, wenn alle Systeme zusammenkommen und einwandfrei funktionieren müssen, um die komplexen Abnahmeprozesse zu bestehen.

Warum haben Datacenter-Projekte fast immer einen straffen Zeitplan?

Das liegt zum einen daran, dass der Bau eines Datacenters eine enorme Investition ist – nicht zuletzt deshalb, weil die Server der Kunden mit zahlreichen teuren High-Tech-Einrichtungen gesichert werden müssen.

Oft warten die Kunden auch schon darauf, endlich einziehen zu können. Da mitunter 1000 Server migriert werden müssen, verlangt dieser Umzug eine minutiöse Planung. 

Ein anderer Grund für die knapp bemessene Zeit sind die Betriebskosten. Normalerweise werden sie erst nach der Inbetriebnahme einer Anlage relevant. Bei Datacentern ist das anders: Hier wird das zuständige Personal meist schon zu Beginn des Projekts eingestellt. Je nach Projektumfang und Komplexität kann es sich dabei um einige Mitarbeitende handeln.

Aber nichts ist unmöglich, denn mit der richtigen Infrastruktur und einem zuverlässigen Partner lässt sich jedes Datacenter-Projekt fristgerecht durchführen!

Christoph, nach der Eröffnung unseres Datacenters müssen wir es «ready-for-service» machen. Welche Art von Arbeiten fallen an und wie lange werden wir für diese benötigen?

Um ein Datacenter nach dem Planen und Bauen effizient zu betreiben, sind drei Elemente wichtig: Strom, Kühlung und Konnektivität. Mit einem strukturierten Asset Management wird bereits bei der Planung über den Betrieb nachgedacht. Das heisst, jedes Infrastruktur-Objekt, das in Betrieb genommen wird, hat eine eigene Objekt-ID. Diese wird bereits beim Bau ins Datacenter Monitoring übernommen. Dies spart uns Zeit bei der Inbetriebnahme und beinhaltet bereits alle Daten beim Life Cycle Management. Bei der Inbetriebnahme werden bis zu 500 Objekte auf Herz und Nieren getestet. Am Tag der Eröffnung können wir die Infrastruktur bereits betreiben. Die normalerweise benötigten sechs Monate für die Inbetriebnahme reduzieren wir so zu 95 %, auf rund 10 Tage, weil wir im Bau bereits den Betrieb berücksichtigen. Dies macht uns sehr effizient und termintreu.

Christoph, wenn ein Kunde in eines unseren bestehenden Datacenter ziehen will, wie lange muss er in der Regel warten, bis sein Cage oder Rack bereitsteht? Und was machen wir, um den vereinbarten Termin einzuhalten? 

In meinem Team sind ausgewiesene Projektleiter aus dem Datacenter Umfeld tätig. Die grosse Erfahrung und eine vorausschauende Planung lassen bei Rack oder Cage Kunden Liefertermine von wenigen Tagen zu. Bei grösseren Räumen und individuellen Kundenanforderungen sind wir bei vier bis acht Wochen, je nach Wunsch. Kommunikation ist hier das Zauberwort. Ständiger Kontakt unter den Fachleuten erhöht die Qualität, senkt die Kosten und reduziert die Lieferzeiten. 

Roger, Du warst bei der UBS als Cloud-Experte international tätig. Aus Sicht der Privatwirtschaft, welche Konsequenzen haben so riesige Verzögerungen, die andere Anbieter von Rechenzentren hinnehmen müssen?

Das Problem mit Verzögerungen bei solchen Projekten ist die Kettenreaktion. Oft legt man mit der Fertigstellung des Datacenters die Basis. Ist man hier bereits zu spät, verzögert sich alles. Nebst den massiven Mehrkosten im Projekt, kann es einen enormen strategischen Impact haben, welcher wiederum Kosten mit sich bringt. So kann es sein, dass der Server-Lebenszyklus nicht mehr stimmt und die Server ein zweites Mal konfiguriert werden müssen. Ausserdem nimmt man Risiken in Kauf, wie dass zusätzlicher Datacenter Platz gemietet werden muss, was wiederum spätere Zügelkosten bedingt oder bei längerer Verpflichtung die Datacenter Optimierungsstrategie nicht erfüllt werden kann. Ganz zu schweigen Situationen, in welchen der Datacenterbau aufgrund Wachstum oder Entstehung neuer Märkte erfolgt ist. Solche Verzögerung können dann sogar den Totalverlust einer solchen Opportunität sein.

Roger, bitte verrate mir Deine drei ultimativen Tipps für Kunden, die einen Datacenter Neubau beziehen wollen.

Entscheidend ist, den richtigen Partner an seiner Seite zu haben. Und zwar einer, der Erfahrung im Datacenterbau mitbringt. Nicht irgendwo, sondern da, wo ich meinen Neubau beziehen will. Wir von Green sind stolz, dass wir in der Schweiz schon seit mehr als zehn Jahren Rechenzentren bauen und Kunden beim Deployment unterstützen, sowohl bei kleinen Projekten als auch bei komplexen Installationen für Hyperscaler.

Gute Planung des Fitouts ist wichtig, denn man lebt oft länger damit, als man initial vielleicht annimmt; dabei kommt es auf „Fit for Purpose“ und „Fit for Future“ an. Alles antizipieren zu wollen ist unmöglich und auch extrem kostspielig, dennoch gilt es, vorauszudenken.

Wichtig ist auch, die Applikationen im Fokus zu behalten. Oft gehen Infrastruktur und physisches Datacenter relativ eng koordiniert ins Rennen; dabei können aber gerne das eigentliche Business und dessen Applikationen vergessen gehen. Moderne Cloud Technologien verbessern die Situation, da sie abstrahiert sind und Applikationen sich somit einfacher migrieren lassen.

Termine einhalten – ein Ding der Möglichkeit

Bei einem Datacenter-Neubau ist eine gute Planung unabdingbar. Es ist wichtig, das Ziel stets im Auge zu behalten und mögliche Schwierigkeiten im Voraus zu planen. Trotzdem ist ein solches Unterfangen kein Zuckerschlecken. Damit der Datacenter-Bau erfolgreich und termingerecht vollendet wird, braucht man verlässliche Partner, die bereits viel Erfahrung auf diesem Gebiet mitbringen. Mit einem erfahrenen Team und einer offenen Kommunikation kann man die Abläufe optimieren sowie Zeit und Geld sparen. 

Nur mit einem optimalen Zusammenspiel aller Beteiligten ist der Neubau und die Inbetriebnahme eines Datacenters innert kürzester Zeit kein Wunschtraum mehr – dies freut nicht nur uns, sondern auch unsere Kunden.